Besuch aus dem Bundestag

Hanna Steinmüller (MdB, Bündnis90/Grüne), Schriftführerin im Bundestagsausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen war heute zu Gast in der Kumi*13, um sich über das Mietshäuser Syndikat zu informieren und sich abseits ihres Wahlbezirks Mitte in Schöneberg gelungene Projekte anzuschauen, welche auf alternativen Wegen sozialen Wohnraum schaffen. Wir hatten eine gute Stunde Zeit um ins Gespräch zu kommen:  bei einem kleinen Rundgang durch Haus, Halle und Hof und einem anschließenden Kaffee und Kuchen im herbstlich sonnigen Gemeinschaftshof haben wir erzählt, was das Syndikat ausmacht und die neugierigen Fragen von Hanna Steinmüller beantwortet.

Wir haben erzählt wie wir uns als Kumi*13 gegründet haben und was das Syndikat ausmacht, dabei haben wir viele Blitzlichter geworfen, die ihr ausführlich in der Syndikatsbroschüre erläutert findet: https://www.syndikat.org/wp-content/uploads/2021/09/broschuere_nr7.pdf

Wir sind auf die drei wesentlichen Säulen eingegangen, die das Mietshäuser Syndikat stützen:

  • Gemeineigentum
  • Solidarität
  • Selbstverwaltung

Dabei haben wir erzählt vom solidarischen Finanzierungskonzept älterer Hausprojekte gegenüber neuen Hausprojekten, von unseren Erfahrungen mit Banken, mit Stiftungen, die Boden dauerhaft dem Markt entziehen, von Erfahrungen der Selbstverwaltung, der Höhe unserer Mieten und solidarischem Ausgleich innerhalb der Gruppe.

Und wir haben angesprochen, welche Hürden es für neue Projekte in Berlin aus unserer Sicht gibt:

  • Kaufpreise in der Innenstadt Berlin steigen so stark, dass es kaum mehr Möglichkeiten gibt, Projekte wie unseres in Innenstadtlage zu realisieren mit sozialen Mieten; die neuen Syndikatsgruppen orientieren sich zunehmend an den Rand der Stadt und ins Umland.
  • Wenn Bestandshäuser verkauft werden mit einer bestehenden Mieterschaft, ist der kurze Zeitrahmen, in dem die Mieter*innen eventuell die Chance hätten, selbst ein Syndikatsprojekt zu gründen oft sehr klein und es ist eine große Herausforderung für unterschiedliche Bestandsmieter:innen von 0 auf 100 ein Syndikatsprojekt zu starten, zu einer Gemeinschaft zusammen zu wachsen, die entscheidungsfähig ist und die Zeit investiert, die so ein Projekt am Anfang braucht; oft erfahren Mieter:innen auch zu spät, dass ihr Haus verkauft wird oder es erscheint wie oben beschrieben auch schlicht nicht finanzierbar.

Und wir haben über unsere Halle und Tiefgarage gesprochen, die noch eine weitere Entwicklung benötigen und für die wir noch auf der Suche nach den richtigen Partnern in der Stadt sind um auch dieses wunderschöne Fleckchen Berlin dauerhaft zu sichern und sozial und kulturellen Nutzungen zuzuführen, die unseren Kiez und unsere Nachbarschaft Berlin bereichern. 

Danke für Euren Besuch, Hanna Steinmüller und Team! Wir freuen uns immer, wenn wir den Gedanken den Mietshäuser Syndikats weitertragen und anhand der Kumi*13 exemplarisch vorführen können!

Ein Haus in Selbstverwaltung – Newsletter #3

Jetzt sind wir endlich alle drin! Jede Wohnung ist belebt, beschlafen und geölt. Alle Türen eingehängt, Treppen führen zu den Hochebenen, die Gemeinschaftsküche ist eingerichtet. Wir sind zwar erschöpft, aber glücklich.
Jetzt beginnt das gemeinsame Leben im Haus. Wir schicken ein großes Danke an alle unsere Unterstützer*innen, ihr habt mit eurem Interesse und Zuspruch, durch eure finanzielle und ideelle Unterstützung die Grundlage und Operationsbasis für dieses Haus geschaffen:

Djiarama, danke, merci, thank you, mèrssi, مننه, …!

 

Am 1. Mai hatte unser Hausverein 5jährigen Geburtstag. Als wir vor 5 Jahren den Kumi*13 e.V. gründeten, wussten wir nicht, ob es mit dem Hauskauf überhaupt klappen würde und ob wir zueinander passen würden.

Trotz der fünf langen Jahre Baustelle, dem Umbau von einem denkmalgeschützten Haus mitten in der Pandemie, haben wir uns zusammengefunden, alle sind dabeigeblieben und vier neue Babys sind hinzugekommen. Gemeinsam haben wir in den 1. Mai getanzt. Für ein großes öffentliches Fest mit allen Unterstützer*innen hatten wir nicht genügend Kraft und Elan, aber auch das kommt ganz bestimmt. Versprochen.

Der letzte Newsletter ist schon lange her, über manches haben wir in unserem Blog berichtet, hier nochmal eine kleine Chronologie der letzten drei Jahre:

Frühling 2021: Fertigstellung des Erdgeschosses und Einzug des Nachbarschafts- und Familienzentrum Kurmark als Zwischennutzung für 3-5 Jahre Link Blog

Die Plena finden im Hof unter freiem Himmel statt. Zwei verkümmerte Ginkgos setzen wir um.

1.Mai 2021: Wir gründen den gemeinnützigen Verein A.U.T.O. e.V. Link Blog

Mai 2021: Die Neuplanung in enger Abstimmung mit Denkmalamt und Milieuschutz ist erfolgt. Eine deutliche Baukostensteigerung aufgrund von unvorhersehbaren, aber notwendigen Sanierungsmaßnahmen und Auflagen der Ämter. Nun geht die Baustelle endlich mit allen Gewerken weiter. Um die Baukostensteigerung zu finanzieren, starten wir eine neue Direktkredit-Kampagne Link Blog

Wir bauen von oben nach unten. Wir beginnen mit der maroden Dachterrasse, die zu einer Wohnung mit Altmieter*innen gehört. Den Abriss übernehmen wir selber. In der Halle spielen wir Kicker.

Juni 2021: Wir beschließen, unsere Gruppe in Zusammenarbeit mit Xenion – Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte e.V. und ihrem Projekt Wohnraum für Geflüchtete zu erweitern. (https://www.xenion.org). Es ziehen Familien mit Babys und Teenagern und Einzelpersonen aus Afghanistan und Guinea Bissau und Gambia ein. Link Blog

Juli 2021: Da der Umbau länger dauert als gedacht, wohnen einige aus der Gruppe provisorisch zusammen in einer Wohnung im 1.OG ohne Heizung (auch viel länger als gedacht).

September 2021: Wir beteiligen uns beim jährlichen Tag des offenen Denkmals, machen Führungen durchs Haus und öffnen unsere Schilderwerkstatt mit schablonierten Sprüchen: „Erst kommt das Bauen, dann kommt die Moral!“ oder „Legt euer Geld in Enteignung an“. Unser Haus beflaggen wir lilagelb im Zeichen der Kampagne „Deutsche Wohnen enteignen!“. Link Blog

September 2021: Wir machen mit bteim Kiezspaziergang “Das andere Schöneberg” 
Link Blog

Vortrag über die Kumi*13 und das Mietshäuser Syndikat beim Ratschlag: „Wie weiter mit der Berliner Mieter:innen-Bewegung?“ Link Blog

Wir streichen die Fassade.
Wir bauen weiter.
Die Ginkgos wachsen wieder.
Wir wohnen weiterhin vorläufig, provisorisch, interimistisch, einstweilig.
Wir machen immer wieder Baubegehungen mit der Architektin.
Wir fahren häufig zur BSR.

Das Umzugskarussell dreht sich weiter: einzelne ziehen vom dritten in den zweiten Stock und dann ins 4.OG, aber auch dort sind die Wohnungen noch nicht fertig. Jetzt gibt’s auch ein Klappbett auf der Baustelle: Einer schläft mitten drin zwischen Trockenbauern und Bodenlegern.

Sommer 2022: Schulwechselplanungen machen weitere provisorische Umzüge nötig – hüa Pferdchen, das Umzugskarussell dreht sich schneller und schneller. 

Oktober 2022: Die erste Wohnung ist fertig und wird bezogen! Doch bald schon tun sich Probleme nicht nur mit der Dusche auf. „Fertig“ scheint auch diese Wohnung nicht zu sein.

Ende 2022: Erste Wohnungen werden nun wirklich fertig und auch dauerhaft bezogen.

Dezember 2022: eine erste kleine Weihnachtsfeier in der Kumi*13

Wir tragen die Ginkgos zum Überwintern in die Halle.
Feuer in den Nächten. Die Baucontainer vorm Haus werden mehrfach in Brand gesetzt. Niemand wird verletzt.

April 2023: Kumi-Plenum mit offizieller Aufnahme in den Kumi*13 e.V. Link Blog

Juni 2023: Kiosk of Solidarity macht Halt vor unserem Haus. Wir beteiligen uns am Netzwerk Transforming Solidarities. Link Blog

Die Ginkgos stehen im Hof und sind gut beieinander.

August 2023: Wir schließen erste Waschmaschinen im Waschsalon an.

September 2023: Tag des offenen Denkmals: Unsere Treppenhausausstellung „Denkmalschutz von unten“ dokumentiert unsere Umbauten. Link Blog

Unsere Gemeinschaftsräume im 1.OG sind fertig gestellt. Unser monatliches Plenum findet erstmals hier statt.

18. Oktober 2023: uuuund STOP. Endlich dreht sich das Karussell nicht mehr, absitzen.
Alle sind eingezogen!

Im Herbst werfen die Ginkgos ihre Blätter ab. So ein Baum kann 1000 Jahre alt werden.

Apropos 1000.

Mit der großen finanziellen Hilfe unserer 144 DK-Geber*innen haben wir das Kumi*13 Haus umgebaut und gegründet. Ab jetzt müssen wir diese erhaltene Unterstützung an DKs, die unseren Eigenanteil am Bankkredit abdeckt, konstant halten. Wir werden also in den kommenden Jahren kontinuierlich DKs in der Höhe einwerben müssen, wie sie von den bisherigen DK-Geber:innen wieder zurückgenommen werden. Das ist der Dauerlauf den alle Syndikatshäuser machen müssen, – bis das Haus abbezahlt ist.

Wir haben jetzt eine neue Kampagne gestartet LASST UNS 1000 WERDEN und verschicken und verteilen derzeit aktiv Flyer und Postkarten, auch in der Nachbarschaft, auf dem Wochenmarkt und bei Veranstaltungen. Link Blog Bitte erzählt es weiter und versendet die Informationen: Download Flyer.
Auf der Startseite unserer Webseite findet ihr den ersten Trailer mit fast allen Hausbewohner*innen: www.kumi13.org und Download Trailer.
Wir hoffen, euch gefällt die Kampagne, bitte gebt uns gerne auch kritische Rückmeldungen.
Die neue Gruppenbilder-Kampagne entstand in Zusammenarbeit von Benjamin Krieg (Kamera), Hannah Hurtzig (Motiv) und Laura Bertelt (Grafik).

Hier noch ein ausführlicher Schöneberger Kiezartikel über die KUMI*13: Link Blog

Unsere Gemeinschaftsräume können von politisch aktiven Gruppierungen, oder Kolleg*innen aus dem Syndikat umsonst genutzt werden. Wir vermieten die Räume aber auch, falls ihr Interesse habt oder jemand kennt, meldet euch bitte.
Im März war das Projekt Alterswerk in unseren Räume und hat viele tolle Gäste
mitgebracht: Link Blog

­Aktionen heute, demnächst und in der Ferne

1.Juni 14 Uhr, Potsdamer Platz: Demonstration gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und Wohnungsnot: Wir sind dabei und gehen für eine bessere Wohnungspolitik und gegen Spekulation mit Wohnraum auf die Straße! Link Blog

14. Juli: Dance Gathering der Kumi*13 Bewohnerin und Choreografin Alice Chauchat auf dem Radical Playground vor dem Gropius Bau: Link Webseite

7./8. September: Tag des offenen Denkmals, – mit Erzählungen zur Geschichte des Ortes und Führungen durchs Haus, eingerichtet von Yves Mettler, Hanna Lenz und Susanne Kahl.

Auf bald!

Mit herzlichen Grüßen, die Kuminist*innen

Lasst uns tausend werden!

Liebe Kumi‘unity,
liebe Menschen nah und fern,

wir freuen uns riesig euch heute unsere neue Kommunikation zum stetigen Sammeln von Direktkrediten vorzustellen! Manche nennen es Kampagne, manche Flyer oder Poster, manche auch einfach: eine große Kumi’unity werden 🙂

Das Prinzip „Direktkredite“ ist aus der Idee entstanden, dass viele Menschen gemeinsam die Idee des selbstorganisierten Wohnens solidarisch unterstützen. Der Kaufpreis und die Sanierung der Kumi*13 werden also nicht nur über einen Bankkredit sondern auch mit Direktkrediten gestemmt. Und diese Direktkredite sammeln wir ganz direkt bei Menschen wie dir und mir: Ein Direktkredit ist ein Darlehen ohne Bankumweg. Privatpersonen und Organisationen können ihr Geld dem Haus (GLIK Gemeinsam leben im Kiez GmbH) direkt leihen.

Wir haben in den letzten Jahren so viel Unterstützung erhalten! Ganz unmittelbar im Freundeskreis und in der Familie und dann von vielen Menschen, die uns gar nicht persönlich kennen, die vom Mietshäuser Syndikat gelesen oder gehört haben, die von unserem Projekt in der Zeitung gelesen haben oder über drei Ecken davon hörten.

Sie haben sich dafür entschieden, bei uns einen Direktkredit anzulegen und dafür gesorgt, dass so ein Haus existieren und noch für Generationen erhalten werden kann. Wir konnten Wohnraum schaffen, alle Altmieter*innen konnten im Haus bleiben und nicht zuletzt hat das Familien- und Nachbarschaftszentrum hier einen Ausweichort während der Baumaßnahmen in ihren eigentlichen Räumen gefunden.

Und das Prinzip der Direktkredite ist es auch, dass die Unterstützer:innen ihr Geld jederzeit zurück haben können, sobald sie es benötigen. Es ist also nur geliehen. Umgekehrt heißt das für uns, dass wir stetig und immer wieder auf neue Unterstützer:innen angewiesen sind. Und wir wünschen uns daher, dass wir noch viele Füße mehr werden, die dieses Haus tragen.

Mit dieser Kampagne wollen wir alle ansprechen, die keine großen finanziellen Polster haben, die aber doch ein paar tausend Euro Puffer angespart haben, den sie auch flexibel zur Verfügung haben wollen. Für uns zählt jede Tausend, denn tausend mal tausend ist auch eine Million!

Unsere Unterstützerinnen und Unterstützer haben ganz unterschiedliche finanzielle Mittel und entsprechend auch sehr unterschiedlich große Direktkredite im Haus angelegt. Und auch die Motivation uns Geld zu leihen ist unterschiedlich.

Wir haben einige der Direktkreditgeber*innen angesprochen und sie gefragt: Was hat dich motiviert, dein Geld in unser Haus anzulegen? Das Ergebnis ist eine bewegende und motivierende Sammlung persönlicher Statements, die uns zeigen wie unser Projekt Sinn stiftet und Menschen motiviert, ihr Geld bei uns anzulegen. Wir sind dankbar für eure vielfältigen und motivierenden Statements! Eure Stimmen zeigen, dass hinter dem geliehenen Geld gemeinsame Vorstellungen und Wünsche für unser aller Zusammenleben stecken.

Aktuell unterstützen uns 144 Menschen mit Direktkrediten. Wir haben uns ein großes Ziel gesetzt, denn wir wollen tausend werden, die gemeinsam dieses Haus tragen.

Um tausend zu werden braucht es jede Menge solidarischer Unterstützer*innen, die ihr Geld als Direktkredite zur Verfügung stellen und die von uns erzählen. Wir freuen uns über deine Hilfe dabei.

Du bist bereits Unterstützer*in der Kumi? Leite gerne diesen Blogbeitrag weiter. Oder leite unsere Flyer und Postkarten weiter, die findest du hier zum downloaden.

Du bist öfter an Orten, wo wir unseren Flyer auslegen könnten? Du findest das Plakat toll und möchtest es gerne aufhängen und verteilen? Gerne senden wir dir ein Paket unseres Flyers zu und freuen uns sehr, wenn du ihn auslegst und verteilst.

Du bist neu hier und überlegst uns zu unterstützen? Wie toll! Melde dich bei uns und komm vorbei.

Ahoi und auf in den Sommer!

die Kuministas

Tag des offenen Denkmals 2021

Am Tag des offenen Denkmals, den 12. September 2021, öffneten wir einen Teil des Projekts Kumi*13, stellten den neuen Verein A.U.T.O. e.V. und die dazugehörige Halle vor: Ursprünglich eine der ersten
Tankstellen Berlins und langjährige Autowerkstatt, in Zukunft geplant als Ort der
nachbarschaftlichen Selbst-Organisation und Übungshalle fürs „Commoning“.

Bei Kaffee und Kuchen sprachen wir mit ca 40 Besucher*innen darüber, wie Denkmalschutz,
Ökologie, Ökonomie und gemeinschaftliche Nutzung / Allmenden / Commons zusammengehen könnten – im Wohnen, im Gewerbe und in unserer denkmalgeschützten Halle, die noch viel (auch denkmalschützende) Zuneigung und Zuwendungen braucht. Parallel haben wir unser Haus lilagelb im Zeichen der Kampagne „Deutsche Wohnen enteignen!“ beflaggt.

LEGT EUER GELD IN ENTEIGNUNG AN!

Liebe Nachbar*innen, Berliner*innen, Stadtentwickler*innen und potenzielle Kuminist*innen,

wenn euer Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch parkt und nichts tut (außer Negativzinsen zu produzieren), dann lasst es doch lieber aktiv an einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung mitarbeiten:

Die Kumi*13 – ein neues Hausprojekt in Selbstverwaltung mitten in Schöneberg – braucht eure Unterstützung!

Die Kumi13 ist ein denkmalgeschütztes Gründerzeithaus von 1875. Über fünf Etagen hat es eine Nutzfläche von gut 1870 m2 zum Wohnen und für Gewerbe. Auf dem Grundstück stehen außerdem eine kleine Remise und eine Werkstatt mit Tiefgarage, hier stand 1929 eine der ersten Berliner Tankstellen mit Zapfsäule. Alle Gebäude sind unterschiedlich stark sanierungsbedürftig. Im Sommer 2022 wird das Haus bezugsfertig sein. Die zukünftigen Bewohnerinnen, 23 Erwachsene und 12 Kinder, werden sich Ressourcen, Wissen und Dinge teilen. Einige sind schon lange stadtpolitisch aktiv, andere wurden durch den anstehenden Verkauf der eigenen Wohnungen politisiert. Viele von uns sind in der Kultur oder im sozialen Bereich tätig und wir definieren unseren Kiez als Handlungs- und Wissensraum für zivilgesellschaftliches Engagement. Beispielsweise planen wir in Zusammenarbeit mit „Xenion – Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte“ langfristige Wohnraum für Geflüchtete im Haus. Die Halle der ehemaligen Autowerkstatt bauen wir zu einem öffentlichen Begegnungsort für die Nachbarschaft aus, wo wir mit unserem gemeinnützigen Verein A.U.T.O. in den Bereichen Kunst & Kultur, Bildung & Diskurs und Denkmalschutz tätig werden.

Die Kumi*13 ist eines von mehr als 160 Häusern in 30 Städten, die im Verbund des Mietshäuser Syndikat organisiert sind. Das Modell ist bestechend einfach erzählt: Das Haus kauft sich selbst, damit es Niemandem mehr gehört, und es wird Gemeingut in Selbstverwaltung. Keine/r wird jemals wieder Privat-Eigentümer*in des Hauses, alle Bewohner*innen bleiben immer Mieter*innen, bis sie ausziehen. Dann kommen neue Mieter*innen, und der Wohnraum bleibt dauerhaft bezahlbar. Das Haus ist unverkäuflich für alle Zeiten, – ein auf ewig der Immobilienspekulation entzogener, sicherer Wohnraum.

MIETSHÄUSER SYNDIKAT (MHS)

Aus den Häuserkämpfen der 70er bis  90er Jahre hat sich ein professionelles Modell entwickelt, das Teilhabe von Stadtbürger*innen an ihren eigenen Lebensräumen mit stabilen Mieten garantiert: das Mietshäuser Syndikat. Vom Süden bis in den Norden wurden Häuser entprivatisiert, u.a. in Freiburg, Tübingen, Frankfurt, Hamburg, Bremen, Leipzig, Halle, Görlitz, Dresden, Hannover, Köln, Mannheim, Stuttgart, und allein 20 Häuser in Berlin. Zum Teil sind es Übernahmen von sanierungsbedürftigen oder von Investor-en bedrohten Häusern, ehemals besetzte Häuser, aber auch Neubauten, es gibt Kleinprojekte mit vier Personen, große Wohnanlagen mit 275 Bewohner*innen oder Standorte für Kleingewerbe und Handwerk. Zitat MHS: „Wir tummeln uns im Dickicht der Stadt unter Baulöwen und Immobilienhaien, unter Häuslebauern und Wohnungseigentümer*innen, unter Wohnungsbaugesellschaften und Kapitalanlageunternehmen. Im Kampf gegen Verdrängung konkurrieren wir mit ihnen um die eine oder andere Immobilie und spielen Monopoly im Maßstab 1:1.“ Die einzelnen Häuser agieren unabhängig, werden aber vom stetig wachsenden solidarischen Netzwerk des MHS unterstützt und beraten bei Rechtsfragen, der Bankensuche, Finanzierungsmodellen und der Einwerbung von Direktkrediten. Mehr Informationen: www.syndikat.org

WAS TUN?

Anders als in Genossenschaftsmodellen muss beim Finanzierungsmodell des Mietshäuser Syndikats niemand Eigenkapital in den Kauf des Hauses einbringen, das ermöglicht auch Menschen ohne finanzielle Rücklagen Mieter*in in der Kumi*13 zu werden. Die notwendigen 20% Eigenanteil an der Gesamtfinanzierung durch die Bank werden durch Direktkredite eingeworben. Direktkreditgeber*innen sind Privatpersonen oder Organisation, die kleinere und größere Beträge zu einem Zinssatz zwischen 0% – 1,5%, unbefristet oder befristet, in unser Haus anlegen. Schon ab 500 Euro kann man Direktkreditgeber*in werden. Ihr könnt jederzeit vor Ort sehen, wo und wie euer Geld wohnt, Ihr bekommt regelmäßig Informationen über die Entwicklung des Projekts, seid zu unseren öffentlichen Aktionen und Festen eingeladen und werdet stilles oder aktives Mitglied eines solidarischen Netzwerks der Nicht-Eigentümer.

WIE TUN?

Wir sind keine Bank, dürfen also nur Nachrangdarlehen mit Rangrücktrittsklausel vergeben, d.h. würde das Hausprojekt Insolvenz anmelden, müsste zuerst die Bank bedient werden und nachrangig die Direktkreditgeber*innen. Die Rangrück-
trittsklausel besagt weiterhin, dass die Rückzahlungen an die Kreditgeber*innen das Hausprojekt finanziell nicht gefährden dürfen. Eine vollständige Sicherheit gibt es also nicht, aber das Finanzierungsmodell des Mietshäuser Syndikats ist eine 30 jährige Erfolgsgeschichte: Mittlerweile bestehen mehr als 160 von Menschen getragene Hausprojekte in Deutschland. Laßt uns reden und abwägen. 

Kleingedruckter gesetzlich vorgeschriebener Hinweis zum Vermögensanlagegesetz: da wir pro einzelner Vermögensanlage in einem Jahr nur bis zu 100.000 Euro annehmen, sind wir zu einer Veröffentlichung der behördlich beglaubigten Informationen (Prospektpflicht) – nicht verpflichtet.

WAS TUN?

1970 wart ihr vielleicht zu jung, oder zu beschäftigt, um bei den ersten Hausbesetzungen mitzumachen. Vielleicht wart ihr zu radikalisiert, um dem Sozialdemokraten Hans-Jochen Vogel zu applaudieren, der schon damals eine Beschleunigung der Enteignungsverfahren und eine Bodengewinnsteuer forderte. Aus Letzterem wurde dann nichts, ganz im Gegenteil, aber es gibt immerhin noch 100 legalisierte, ehemals besetzte Häuser in Berlin. Der Rest der Stadt, also genau genommen die Hälfte Berlins, gehört mittlerweile einigen Tausend renditeorientierten Eigentümer*innen und Wohnungskonzernen deren Namen niemand kennt. Sie nennen 800.000 der etwa 1,75 Millionen vermieteten Berliner Wohnungen ihr Eigen.

Der Lärm der Straße wird jetzt wieder lauter – gegen Mieterhöhungen und Verdrängung und für eine Vergesellschaftung der großen Immobilienkonzerne und für eine sich selbstorganisierende Stadt von unten.

Wer einen Direktkredit an die Kumi*13 vergeben will, melde sich bitte bei uns via dk@kumi13.org (Lisa Bonk & Holger Lauinger). DANKE!

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