Kiosk der Solidarität

Am 24. Juni stand der Kiosk der Solidarität vor unserem Haus und diente als Waffelstand, Infopoint und Treffpunkt. Der Kiosk der Solidarität wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Transforming Solidarities entwickelt, das in den Bereichen von Arbeit, Wohnen und Gesundheit die Bedingungen von Solidarität untersucht, sowie die Praktiken und Infrastrukturen, in denen sie ausgehandelt, ermöglicht oder verhindert wird. Der Kiosk wurde im Sommer 2023 11 Berliner Initiativen angeboten, um Nachbar:innen, Mitstreitende und andere Interessierte zusammenzubringen und ihre solidarische Praxis temporär in den öffentlichen Stadtraum zu tragen. Der Kiosk ist eine mobile Architektur, schnell aufzubauen und hat eine Dachstruktur, auf die man Plakate und Schilder zur Information und Agitation anbringen kann. Diese lebendige Aktion wurde für unseren Kiez vom A.U.T.O. e.V organisiert.

Eine Gruppe von StudentInnen und AktivistInnen der Technischen Universität Berlin (Architektur, Stadtdesign und Gender Studies), – Malin Driehsen, Sophie Dilg, Stefan Beck – unterstützten Hannah bei den Vorbereitungen von Entwürfen und Produktion der Plakate, Fahnen und Schilder. Zu Beginn gab es heftige intergenerationelle Diskussionen zum Begriff Solidarität und noch heftigere zur Farbgebung der Plakate. Die Grafik entwarf Laura Bertelt.

Die entworfenen Schilder und Aufkleber wurden seither bei verschiedenen Gelegenheiten verwendet und sind Bestandteil der Schilderwerkstatt, die Hannah seit 2020 betreibt und in der immer wieder neue Sprüche und Slogans produziert werden, mal gedruckt, mal händisch mit Schablonen gemalt – und die bei verschiedenen Anlässen (Demos, Fotos, Veranstaltungen) zum Einsatz kommen.

Der Kiosk sah dann prächtig aus, es gab Führungen durchs Haus und Informationen zum MHS und  gleichzeitig fand der Flohmarkt des NBZ statt. Einige NachbarInnen schauten vorbei, man saß zusammen unter dem Schild AN DIE WAFFELN, BÜRGERINNEN! aß selbige und es wurde endlich mal etwas lauter in dieser ansonsten so stillen und menschenleeren Kurmärkischen Strasse.

Am 5. Oktober wurde im Deutschen Architektur Zentrum eine Ausstellung eröffnet, der die Reise des Kiosks durch Berlin und die Initiativen, die er beherbergte, vorstellte. Wir freuen uns, dass wir im Rahmen dieses Projekts mit dem Berlin Arrival Support, Bilgisaray, Deutsche Wohnen & Co Enteignen, Gesundheitskollektiv Neukölln, Klasse Klima (UdK), Nachbarschaftsinitiative Habersaathstraße, RuT – Frauen Kultur & Wohnen, TransVer _ Ressourcen-Netzwerk zur interkulturellen Öffnung zusammen auftreten konnten.

Jenseits des Wartens

Ein Jahr ist vergangen, seit die Sanierungsarbeiten im Gebäude eingestellt wurden. Wir haben es damit verbracht, neue Pläne zu entwerfen in Abstimmung mit dem Denkmalamt und dem Milieuschutz. Seit letzter Woche wissen wir, dass wir wieder weiter umbauen können. Während wir in Sachen Bauamt grünes Licht haben, werden wir mit dem Denkmalamt bei jedem weiteren Schritt der Renovierung im Gespräch bleiben.
Auf jeden Fall rückt der Tag näher, an dem wir tatsächlich einziehen. Während wir die Tapeten abreißen, die Wände verputzen und/oder verspachteln, während wir das Altöl aus der Garage (dem früheren Leben unserer Halle) wegräumen, Zementputz im Keller abschlagen, um es ihn auszutrocknen, können wir anfangen, die Fahrten unserer Kinder zu ihren neuen Schulen zu planen, Kitaplätze zu suchen,…
…und die nächste Baustelle aufmachen: Was machen wir mit der Halle? Eine Schule der Selbstorganisation? Ein praktisches und kollektives Forschungsprojekt zum nachbarschaftlichen Zusammenleben in Zeiten des Anthropozäns? Ein lokales Hobbyzentrum mit handwerklichen Werkstätten? Was genau es sein wird, sind wir dabei, auszuarbeiten.Was ich schon weiß, ist, dass die Aussicht auf die Verwirklichung unseres Traums vom Kiezpalast – trotz des zusätzlichen finanziellen und architektonischen Aufwands, mir die nötige Energie und Lust gibt, weiterzumachen.

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